
Sportärzte Symposium 2019
FABIAN HAMBÜCHEN REFLEKTIERT ÜBER SEINE KARRIERE AUS GESUNDHEITLICHER SICHT
Fabian Hambüchen ist berühmt dafür, dass er ein komplettes Set an Olympia-Medaillen erhalten hat: eine in jeder Farbe am Reck. Er verbesserte seine Platzierungen alle vier Jahre: von einer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking über eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London bis hin zur Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Ohne die fachkundige Hilfe seines Ärzteteams wäre es nicht möglich gewesen, an drei olympischen Veranstaltungen teilzunehmen – ein Unikum für die strapazierende Laufbahn eines Turners. In seiner Krankenakte finden sich ein gerissenes Knöchelband, eine gerissene Achillessehne und einen gerissenen Supraspinatus Muskel - um nur einige der Verletzungen aufzuzählen. Deshalb hat es sich gelohnt, seinen gewonnenen Erkenntnissen zuzuhören:
- Viel präventives Training machen: Als Turner konzentrierte er sich immer darauf, seine Brustmuskeln zu stärken. Das hat gut bis zu dem Zeitpunkt der Olympischen Spiele in Peking funktioniert, als er dann mit vielen Rückenproblemen kämpfen musste. Jetzt, da er aus dem Profisport ausgeschieden ist, zahlt er den Preis dafür. Er bemerkt seine Rückenprobleme jedes Mal, wenn er zum Beispiel aus einem Auto steigt. Deshalb empfiehlt er, zu pektoralen Übungen stets eine gleichmäßige Anzahl von dorsalen Übungen durchzuführen.
- Die mentale Gesundheit stärken: Im Jahr 2008 reiste er als amtierender Weltmeister nach Peking, was mit sich die allgegenwärtigen Erwartung brachte, Gold gewinnen zu müssen. Der hohe Erwartungsdruck hatte ihn jedoch von seinem Ziel abgelenkt und er erreichte „nur“ den dritten Platz. Seine Enttäuschung war so groß, dass er die Übungen mit noch mehr Training kompensierte, was dazu führte, dass er sich im Nachhinein ernsthafte Verletzungen zuzog. Was ihm letztlich 2016 die Goldmedaille einbrachte, war nicht nur seine körperliche Fitness, sondern auch seine geistige Stärke. Er konnte drei Monate lang wegen eines Risses im Supraspinatus Muskel nicht trainieren und begann erst drei Wochen vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wieder mit dem Training. Jahrelanges mentales Training führten dazu, dass die Verletzungen ihn nicht mental beeinträchtigten und er sich voll darauf konzentrieren konnte, sein großes Ziel zu erreichen.
- Die Ernährung verbessern: Sein Ratschlag war, nicht zu viel zu experimentieren. Jeder reagiert anders auf Ernährung und bei den zahlreichen Ernährungstipps ist es am besten, nicht zu viele verschiedene Dinge auszuprobieren. Einmal reduzierte er seine Ernährung auf ein absolutes Minimum. Er aß meist Salat, um sein gewünschtes Gewicht zu erreichen, brauchte dann aber über ein Jahr, um seine volle Kraft zurückzugewinnen.
Bei der Diskussionsrunde wurde er gefragt, inwiefern ein Sportarzt einen jungen Athleten davon überzeugen kann, dessen Ratschlag zu folgen. Er empfahl, sich nicht nur als ein einzelner Arzt, sondern als Team zu präsentieren. Hambüchen kommentierte, dass er als Athlet geneigt sei, ausschließlich dem Rat seines Trainers zur Trainingsverbesserung zu folgen. Aber in Wirklichkeit unterstützen ihn auch der Motivationstrainer, die Ernährungsexperten und viele andere mehr. Als Beispiel führt er auf, dass der Körper nach dem Training Erholung braucht. Jedoch gehen einem jungen Athleten zahlreiche Dinge durch den Kopf, die ihm davon abhalten, schlafen zu gehen. Er war zu 1000% überzeugt, dass es ein ganzes Team braucht, um eine solche Routine zu ändern.

During questions and answers, he was asked how a sports doctor can convince young athletes to follow their advice. He recommended to not just present yourself as one single doctor, but as a team. Hambüchen commented that as an athlete, he was inclined to just follow his coach’s advice for the training improvement. But in fact, there was also the mental coach, the nutrition experts and many other more. For example, after a workout, the body needs the rest and as a young athlete, there are still so many other things in your mind that keep you from going to bed. He was convinced 1000% that it takes a whole team for changing such a routine.
UPDATE ON JUMPER’S KNEE TREATMENT
Being diagnosed with a jumper`s knee, also known as patellar tip syndrome, is a patellar tendinopathy and feared by athletes because of its long treatment duration: one third of treated athletes doesn’t return to sport within six months. On top of this, there are many athletes that can`t return to their sport at all, especially in jumping sports such as volleyball and basketball.
During the symposium, Dr. Henning Ott gave an overview of the therapy methods by highlighting the latest standard of care. Patellar tendonitis calls for differentiated therapy. Treatment should start conservatively, including temporary adaptations training, progressive loading exercises as well as the elimination of the underlying disbalances and functional deficits. Additionally, extracorporeal shock wave therapy (ESWT) is nowadays commonly applied, as both radial and focused shock waves demonstrate good results. There is sufficient scientific evidence to prove that a conservative therapy in combination with ESWT is better than without in the short-, medium- and long-term.
Cortisone injections however have been dismissed as a treatment option. Overall, there are no consistently good results and there is also a high risk that the cortisone will cause the patellar tendon to rupture. In fact, Dr. Ott mentioned that nowadays there is not one indication remaining where cortisone injections are still needed. Essentially, this treatment is outdated and should be replaced. However, an injection with PRP or hyaluronic acid have proven to achieve good results, although they are quite painful for the patient.
