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medial tibial stress syndrome

Stoßwellentherapie als Behandlung für das mediale Tibia-Stress-Syndrom

Rompe JD, Cacchio A, Furia JP, Maffulli N. Low-energy extracorporeal shock wave therapy as a treatment for medial tibial stress syndrome. Am J Sports Med. 2010 Jan;38(1):125-32

Hintergrund

Die im Folgenden dargestellte Untersuchung sollte feststellen, ob die extrakorporale Stoßwellentherapie (SWT) mit niedriger Energie zur Behandlung des chronischen medialen Tibia-Stress-Syndroms (MTSS), auch bekannt als „Schienbeinkantensyndrom“, geeignet ist.

Mediales tibia-stress-syndrom

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Patienten und Methoden

Diese pragmatische Studie fand im Rahmen der Sekundärversorgung statt. In die Studie aufgenommen wurden insgesamt 127 Patienten, die seit mindestens sechs Monaten an einseitigem chronischem MTSS gelitten hatten. Ausdrücklich ist zu erwähnen, dass nur Probanden  aufgenommen wurden, bei denen mindestens 3 Formen traditioneller nicht-operativer Maßnahmen (relative Ruhe, Vereisung, NSAIDs, Dehnung, Kräftigung und Beachtung biomechanischer Faktoren, z. B. Überpronation) über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten versagt hatten

Allen Probanden ist ein standardisiertes Heimtrainingsprogramm in Kombination mit radialem SWT angeboten worden. In Kenntnis der Sachlage haben sich 49 Patienten für die Stoßwellentherapie entschieden und 78 dagegen. 

Die Behandlungsgruppe umfasste 47 Probanden - zwei SWT-Patienten sind von der Analyse ausgeschlossen worden (bei einem von ihnen wurde gleichzeitig eine Achillessehnen-Tendinopathie mit Niedrigenergie-SWT behandelt; für den anderen Probanden lagen keine ausreichenden Nachbeobachtungsdaten vor). Die Kontrollgruppe wurde nach einem Ausschluss von 31 Patienten zusammengestellt und umfasste 47 Personen, die sich hinsichtlich Durchschnittsalter und Durchschnittsdauer der Symptome nicht von der Behandlungsgruppe unterschieden.

Alle Probanden wurden mit relativer Ruhe, Eis und einem Trainingsprogramm für zu Hause behandelt und aufgefordert, den Arzt in den Wochen 2, 3 und 4 aufzusuchen, um die Therapietreue zu überprüfen. Die folgenden Rehabilitationsübungen sollten 12 Wochen lang jeden Tag zweimal durchgeführt werden:

  • Wadendehnung, 
  • Thera-Band-Dehnung, 
  • Fersen anheben, 
  • Zehenspitzen anheben.

Die Patienten der Behandlungsgruppe wurden zusätzlich mit SWT behandelt. Die Stoßwellenbehandlung wurde in den Wochen 2, 3 und 4 nach Beginn des Heimtrainings mit dem EMS Swiss DolorClast® durchgeführt (Geräteeinstellungen: 2000 Stöße, Druck von 2,5 bar, Energiestromdichte von 0,1 mJ/mm2, 8 Pulse/s). Die Behandlungen erfolgten in medialer bis lateraler Richtung, und die durchschnittlich behandelte Fläche war etwa 2-4 mal 4-8 cm groß.

DolorClast radial

Das primäre Ergebnis wurde als Grad der Erholung nach 4 Monaten im Vergleich zum Ausgangswert gemessen, während das sekundäre Ergebnis als Grad der Erholung nach 1 und 15 Monaten im Vergleich zum Ausgangswert gemessen wurde. 

Die Bewertung umfasste Messungen, die auf einer 6-stufigen Likert-Skala mit diesen Antworten erfolgten: „vollständig genesen“, „stark verbessert“, „etwas verbessert", „unverändert“, „schlechter“ oder „stark verschlechtert“. Die Antworten „vollständig genesen“ und „stark verbessert“ wurden als Erfolg gewertet, die Antworten von „etwas verbessert“ bis „stark verschlechtert“ als Misserfolg. 

Zu den zusätzlichen Beurteilungen gehörte die Schmerzintensität in der letzten Woche, die 1, 4 und 15 Monate nach der Erstuntersuchung beschrieben wurde. Zur Anwendung gebracht wurde die NRS (Numerische Bewertungsskala) von „0 - schmerzfrei“ bis „10 - sehr starke Schmerzen“. Daneben sind auch die aktuellen sportlichen Aktivitäten bewertet und mit den sportlichen Aktivitäten in der Zeit vor dem MTSS verglichen worden.

Ergebnisse

Likert-Scores

Der Prozentsatz der Probanden, welche die Likert-Skala als erfolgreich bewerteten, war in der Behandlungsgruppe statistisch gesehen größer (76 %) als in der Kontrollgruppe (37 %). Kein Studienteilnehmer beklagte eine Verschlechterung der Symptome.

Likert-bewertungen

Numerische Rating-Skala

Ein Vergleich der NRS-Werte und der mittleren Differenz der Veränderungen in beiden Gruppen ergab, dass die Ergebnisse und Veränderungen in der Behandlungsgruppe deutlich größer waren als in der Kontrollgruppe.

Mittlere NRS-Werte

Aktivität

15 Monate nach der Erstuntersuchung waren 85 % (n = 40) der Probanden aus der Behandlungsgruppe und 47 % (n = 22) der Probanden aus der Kontrollgruppe wieder fähig, ihre bevorzugte Sportart auf dem Niveau von vor der Verletzung auszuüben .

Schlussfolgerung

Die Studie belegt, wie Sie bei Ihren Patienten deutlich optimierte Behandlungsergebnisse realisieren können, wenn Sie das mediale Tibia-Stress-Syndrom mit einer zusätzlichen niederenergetischen extrakorporalen Stoßwellentherapie behandeln. Wichtiger noch ist sogar, dass sich die Stoßwellentherapie nicht nur als wirksam, sondern auch als sicher erwiesen hat. Die Forschung hat hier bewiesen, das dies beim MTSS zu erheblichen, langfristigen Verbesserungen führt.